Vietnam
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Vietnam – Mit allen Sinnen genießen

Vietnam: Von Street Food zur Sterneküche – eine sinn- und erlebnisvolle Reise nach Saigon und ins Mekong-Delta.


Was, nach Vietnam fährst du und alleine? Ungläubiges Staunen löste mein neues Reiseziel aus. Vietnam war für mich bisher überwiegend negativ besetzt. Mit grausamen Kriegsbildern, armen ausgezehrten Menschen und Wagners Musik zum Film „Apocalypse now“. Tröstlich zu wissen, dass mittlerweile Amerikaner in Vietnam gerne gesehen sind. In letzter Zeit nahm ich Vietnam jedoch vermehrt auch als interessantes Urlaubsziel wahr. Gruppenreisen und „All-inclusive“ entsprechen nicht meiner Vorstellung von einem perfekten Urlaub. Fernreisen planten wir bisher individuell und bereisten die Länder dann in Eigenregie. Der Kontakt zu Einheimischen gestaltete sich dennoch oft schwierig, und der Wunsch Land und Leute intensiv kennenzulernen blieb streckenweise unerfüllt. Das besondere Angebot von „Reisen mit Sinnen“, die in Aussicht gestellte Begleitung erfahrener, örtlicher Reiseführer, die nachhaltigen Tourismus und aktives Erleben mit Tiefgang anbieten, überzeugte mich. Die Gruppe traf sich am Flughafen und war mit 8 Personen angenehm überschaubar. Wir waren sofort „per du“ und uns einte der Wunsch, alle Facetten von Vietnam, das Land, die Kultur, die Menschen u.v.m. intensiv und authentisch kennenzulernen.

Vietnam Airlines fliegt aktuell viermal wöchentlich in circa zwölf Stunden direkt von Frankfurt nach Ho Chi Minh Stadt, ehemals Saigon. Die modernen B787 sind sehr klimaeffizient mit viel Beinfreiheit und bieten einen hervorragenden Service sowie liebevolle Betreuung durch sehr freundliches Personal. Schon der Anflug ist eine Überraschung. Saigon erstreckt sich über eine riesige Fläche von über 2.000 qkm und ist eine boomende Megacity mit riesigen Wolkenkratzern und einer offiziellen Einwohnerzahl von ca. 8,5 Mio., die inoffiziell weit höher liegt.

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Reiseinfos für Vietnam

Da wir nicht länger als 14 Tage blieben, war auch kein Einreisevisum nötig. Am Flughafen empfingen uns angenehme, nicht zu feuchte 30 Grad und Do Truoc, unser Reiseführer. Er spricht hervorragend Deutsch, weil er als junger Mann einige Zeit in der Ex-DDR gelebt hat, sowie Vu Minh Anh dem örtlichen Kooperationspartner des deutschen Veranstalters „Reisen mit Sinnen“, Pardon/Heider Touristik GmbH, Dortmund.

Kaum hatte unser kleiner Bus den Flughafen verlassen, erfasste uns ein unfassbarer, nicht enden wollender „Bienenschwarm“ von Mopeds. Darauf einzelne Menschen, ganze Familien, Tiere und alles, was auf ein kleines Moped passt oder auch nicht. Fasziniert starrten wir diese endlose, lärmende und hupende Karawane an und sofort wurden reflexartig die Fotoapparate gezückt. Schneller kann man in einer Stadt nicht ankommen.

Unser Hotel, das Liberty Central City Point Hotel (4 Sterne), liegt – wie der Name schon sagt – mitten im 1. Bezirk, ideal um die Stadt kennenzulernen. Gleich am Eingang entdeckte ich zu meiner großen Freude eine kleine CafeBar mit herrlichem Kaffee und Snacks. Hier lernten wir dann auch die erste Lektion. Vietnam ist dank der Franzosen, welche auch in der Kolonie nicht auf guten Kaffee verzichten wollten, der zweitgrößte Kaffeeanbauer der Welt. Mein sehr sauberes und großzügiges Zimmer bot mir einen wunderbaren ersten Blick über Saigon (offiziell Ho-Chi-Minh-Stadt).

Nach kurzer Pause fuhren wir zum Bitexco Financial Tower im Distrikt 1, wo wir einen ersten Überblick über die Stadt von der Panoramaplattform im 49. Stock erhielten. Mit seiner Höhe von 265,5 m war er bei seiner Fertigstellung 2010 das höchste Gebäude in Vietnam. Mich erinnerte das irgendwie an New York. Mit einem Blick über die Wolkenkratzer bis zu winzigen Häusern, über Flüsse und Kanäle kann man den Bogen optisch von der Moderne bis zur Vergangenheit spannen.

Märkte in Vietnam

Weiter ging es durch den quirligen Verkehr zu einem der vielen Märkte, die es Gott sei Dank noch immer gibt. Von duftenden exotischen Blumen bis zu vielen kleinen Vögeln, die zu Hunderten in engen Käfigen gehalten werden, kann man hier alles kaufen. Ein Fotomotiv jagt das andere. Die Gassen sind eng und die kleinen schmalen Häuser beherbergen meist mehrere Familien. Das Erdgeschoss wird als große Einraumwohnung und gleichzeitig als Garage für das Mofa, als Geschäfts- und Verkaufsraum, Wohnzimmer, Küche und bei Bedarf auch als Schlafplatz genutzt. Für uns unvorstellbar auf derart engem Raum zusammenzuleben, ohne Privatsphäre und immer den Blicken der vorbeiziehenden Menschen ausgesetzt. Do Truoc erklärte uns geduldig alle exotischen Pflanzen, Blumen, Lebensmittel, Gerichte und was sonst noch alles verkauft und angeboten wird. Wir löcherten ihn den ganzen Tag mit Fragen und erhielten stets sehr ausführliche und interessante Antworten. Überall gibt es kleine Garküchen, umgeben von vielen kleinen bunten Plastikstühlen, welche mich mehr an Kinderstühle erinnerten. Ein Mitglied unserer Reisegruppe hatte sich schon eine kleine Tüte mit gebackenen Bananen gekauft. Ich ließ mir lieber noch etwas Zeit.

Zum Mittagessen fuhren wir in das supermoderne Einkaufszentrum „Saigon Centre Shopping Mall“ im Distrikt 1. Die diversen Restaurants und Lebensmittelläden bieten alles, was das (internationale) Herz begehrt. Von Adidas über Chanel bis zu Valentino kann die neue Oberschicht Vietnams hier alles kaufen. Mein Erstaunen über all den Luxus veranlasste Do Truoc sofort, uns einen kleinen Vortrag über die boomende Wirtschaft Vietnams zu halten. Offiziell noch immer „Sozialistische Republik“ und nach Kriegsende 1975 bettelarm, hat sich das Land rasant durch die sogenannten „Doi-Moi Reformen“ (Erneuerung) zu einem kapitalistischen Musterstaat gewandelt oder wie die Partei es nennt zu einer „sozialistisch orientierten Marktwirtschaft“. Der Wirtschaftsboom bringt Vor- und Nachteile. Die Schere zwischen Arm und Reich wird größer. Der Mindestlohn in Saigon liegt bei 175 U$. Eine 40 qm Einzimmerwohnung in guter Lage kostet mindestens 200.000 U$.
Nach dem Mittagessen trafen wir den deutschen Architekten Axel Korn, der schon viele Jahre sehr erfolgreich ein Architekturbüro in Saigon betreibt. Nach einem kurzen Vortrag zum Thema „Architektur und städtischer Wandel im asiatischen Jahrhundert“ begleitete er uns noch zu einem Rundgang durch die City und erklärte uns die Architektur der verschiedenen Epochen. Dieser endete an der wunderschön restaurierten Hauptpost, welche unter der Federführung Gustave Eiffels (*15.12.1832) errichtet wurde.

Laut Reisewetterbericht waren wir ja in der sog. Regenzeit und tatsächlich fing es jetzt an zu schütten und mein schickes Regencape kam zum Einsatz. Trotz Regen war es angenehm warm und wir warteten im angrenzenden Cafè auf die bald wiederkehrende Sonne. Als nächster Programmpunkt erwartete uns eine Begegnung der besonderen Art. Wir besuchten ein soziales Projekt, in dem Blinde sich durch Massagen ihr Leben finanzieren. Tiefenentspannt ging es zurück ins Hotel, wo noch etwas Zeit blieb, um den herrlichen Pool und die Poolbar auf dem Dach zu genießen, bis es zum Abendessen ging.

Mit dem Moped zum Street Food

Die Mutigen von uns wurden abends von Do Truoc und einigen Kollegen mit dem Moped abgeholt. Als erste Lerneinheit mussten wir jedoch noch die Endlosschlange der Mopeds unterbrechen und die Straße überqueren. Laut Reiseführer gelingt das nicht immer unfallfrei, doch irgendwann muss man sich in das Gewühl stürzen und langsam, aber zielgerichtet die Straße überqueren. Auf der anderen Seite angekommen fühlte ich mich als hätte ich einen Achttausender erklommen.

Als Sozius auf den Rücksitzen wurden wir vom ersten riesigen Kreisverkehr wie ein Strudel eingesaugt. Nach einigen Schrecksekunden fand ich es aufregend und meine Angst wich dem Vertrauen in meinen Fahrer. Wir hielten an mehreren Street Food Ständen, um uns durch diverse vietnamesische Spezialitäten zu probieren. Völlig fertig von der Anreise und den ersten Eindrücken versank ich mit einem letzten Blick auf die erleuchtete Stadt in einen tiefen Schlaf. Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen. Das Frühstücksbuffet bot alles, was das internationale Publikum morgens isst. Von Suppe über Currys, Würstchen und Porridge ist für jeden Geschmack etwas dabei. Ich freute mich über einen guten Kaffee und Marmeladenbrötchen. Dann stiegen wir in den Bus und fuhren raus aus der Stadt in das Mekongdelta, dem „Reiskorb“ Vietnams. Dort stiegen wir, ausgestattet mit einem Helm, auf Elektrofahrräder um und radelten vorbei an Wasserläufen, wunderschönen Pagoden, kleinen Dörfern, Reisfeldern und Obstplantagen zu einem Bauernhof. Mir machte die Fahrt unheimlich viel Spaß, da es ständig Neues zu sehen gab und alle meine Sinne in Anspruch genommen wurden. Wir hielten an einem wunderschönen Tempel und Do Truoc erzählte uns viel über die in Vietnam vorhandenen verschiedenen Religionen, Glauben und Philosophien.

Diese Tempel sind sehr aufwändig und innen und außen bunt bemalt. Wir gingen barfuß hinein und ich war beeindruckt von der Schönheit und Farbenpracht. Auf dem kleinen Bauernhof wurden wir schon erwartet und ein kleiner Tisch mit diversen exotischen Obstsorten stand zur Verkostung bereit. Do Truoc waltete seines Amtes und erzählte uns viel über das Delta, die Bedingungen, unter denen die Bauern im Delta arbeiten, auch welche Früchte wir gerade aßen und wohin im- und exportiert wird. Ich machte einen kleinen Rundgang um das Haus. Bei all der Schönheit an Landschaft, Tempel und Tieren etc., die man sieht, so sticht doch leider immer wieder auch der vorsichtig ausgedrückt sorglose Umgang mit Ressourcen ins Auge oder besser gesagt der unglaublich viele Müll der überall den schönen Blick etwas trübt. Unsere Tour ging weiter mit einem kleinen Motorboot durch die Kanäle bis zu unserem Bus zurück.

Dieser brachte uns nun nach kurzer Fahrt zur BASSAC II, einem wunderschönen Holzschiff, welches 2016 nach dem Vorbild der Reiskähne neu gebaut wurde. Meine kleine Kabine war liebevoll eingerichtet und hatte ein winziges Bad mit Dusche. Ich fühlte mich wie auf einer Luxusreise im vergangenen Jahrhundert und freute mich auf das gemeinsame Mittagessen an Deck. Wir genossen in ruhiger Fahrt ein wunderbares Menü, liebevoll umsorgt vom sehr freundlichen Personal. Hier hätte ich problemlos noch einige Tage verbringen können, lesend und die Schiffe und das vorbeiziehende Ufer betrachtend, nur unterbrochen von den wunderbaren Menüs und gelegentlichen Cocktails. Am späten Nachmittag lernten wir, wie man typisch vietnamesische Frühlingsrollen zubereitet. Abends trafen wir uns zu einem Cocktail und einem wundervollen Abendessen an Deck. Ich genoss den Austausch mit meinen Mitreisenden. Es gab immer etwas zu erzählen oder auch zu hören, da uns ja das Interesse an Reisen verbindet und jeder schon viel erlebt und zu erzählen hatte.

Am nächsten Morgen weckte mich der Motor und der Duft von frischem Kaffee. Nach dem Frühstück fuhren wir mit einem Boot zu dem berühmten schwimmenden Markt von Cai Rang. Er ist noch immer der größte Umschlagplatz für Obst, Gemüse und andere Produkte der Region. Die Boote dienen als Wohnung und Geschäft zugleich. Mit kunstvoll aufgetürmter Ware und schön verziert animieren sie zum Kauf der Produkte. Mit jedem Kilometer neu ausgebauter Straße und jedem neuen Supermarkt werden auch diese Boote und der schwimmende Markt leider irgendwann verschwinden. Der Fluss ist die wichtigste Lebensader für Mensch und Tier. Umso schwieriger war es für mich zu beobachten, wie wenig Rücksicht auf die Umwelt genommen wird. Man wäscht sich im Fluss und schüttet zugleich auch den Abfall hinein. Vom Fluss ging es zum Markt nach Can Tho, wo wir aus nächster Nähe beobachten konnten, wie das Leben in einer von Touristen noch weitgehend unberührten Stadt abläuft. Man begegnete uns freundlich und angenehm unaufdringlich. Im Reiseführer stand: LÄCHELN! Damit kommen Sie in Vietnam sehr weit, in jeder Lebenslage. Stimmt. Lächelnd erkundeten wir also den Markt, der in seiner Fülle und Buntheit und Frische das Herz eines jeden Kochs höher schlagen lässt. Es existieren noch viele kleine Handwerksläden und wenig Supermärkte. Das Leben verläuft hier noch etwas ruhiger. Ein kleines Sampan Boot brachte uns weiter ins Delta zu einer sehr alten und versteckt gelegenen Khmer-Pagode, bei der auch Mönche leben. Mich faszinierten diese Bauten und alles was, Do uns hierüber erzählte.

Das Mekong Delta

Heute übernachteten wir im Azerai Resort in der Nähe von Can Tho, der größten Stadt im Mekong Delta. Das im Sommer 2018 neu eröffnete Azerai liegt auf einer kleinen sehr gepflegten Insel mit Seen, Mangroven und den wunderschönen alten Bunyan-Bäumen, welche erhalten geblieben sind. Unser Boot landete an einem kleinen Privathafen, wo uns schon die General-Managerin Frau Susan Noonan sehr stilvoll und lächelnd empfing. Sie strahlte die Würde und Freundlichkeit einer englischen Landlady aus und in Anbetracht des gebotenen 5-Sterne-Luxus auch zu Recht. Nach dem üblichen Empfang mit Getränken und Erfrischungstüchern wurden wir kurz in das Resort eingeführt. Neben den klassischen SPA-, Fitness-, und Sportmöglichkeiten sowie einem Swimmingpool werden dem gestressten Touristen diverse Restaurants und Ausflugsmöglichkeiten bis hin zum VIP-Helikopterflug geboten, der von der Insel starten kann. Darüber hinaus gibt es eine Kinderbetreuung und ein schönes Haus für Meetings, welches wir für einen sehr interessanten Vortrag mit Herrn Dr. Ky Quang Vinh, dem örtlichen Direktor der staatlichen Koordinierungsstelle für den Klimawandel in Can Tho, nutzten.

Das Wassermanagement im Delta ist die Herausforderung für alle hier lebenden 17,5 Mio. Menschen und Tiere. Bedingt durch den Klimawandel gibt es immer mehr Dürren, aber auch Überschwemmungen, wobei Salzwasser in das Delta geschwemmt wird und den Reisanbau u.v.m. erschwert.

Das Umweltbewusstsein ist noch lange nicht so ausgeprägt wie bei uns. Beim Vergleich mit anderen Ländern darf man hier aber ruhig von „Riesenschritten“ in punkto Fortschritt sprechen. Als gewissenhafte Mülltrennerin, die wöchentlich zum Wertstoffhof fährt, fiel es schwer zu sehen, wie allerorts der Abfall den Blick trübt. Noch vor gar nicht langer Zeit gab es keine stinkenden Mopeds und Plastiktüten. Die Ware wurde in Blätter oder Körbe verpackt, der Weg auf Tieren oder dem Rad zurückgelegt. Ich hoffe wirklich sehr, dass sich hier bald ein Wandel einstellt und die Vietnamesen ihr Verhalten ändern. Von all dem ist im Azerai Resort nichts zu sehen. Der Gast fährt gemütlich mit dem Fahrrad über die Insel, um zu den diversen Restaurants oder ins SPA zu gelangen. Der natürliche Lebensraum für Vögel, Affen, Eichhörnchen und alle möglichen einheimischen Tierarten hat sich erhalten. Die Zweibettzimmer/Bungalows liegen weit verteilt im herrlich tropischen Garten und sind mit jedem erdenklichen Luxus ausgestattet. Mir bot sich ein wundervoller Blick auf das rege Leben auf dem Fluss. Die Einrichtung zeichnet sich durch schlichtes und modernes Design, viel Holz und warme Naturtöne aus. Doch die Ruhe und Stille hier ist neben dem Ambiente der eigentliche Luxus, den ich sehr genoss. Zurück fuhren wir mit dem Bus und dem neuen öffentlichen Wasserbus, der uns einen anderen Blick auf die Skyline von Saigon erlaubte. Nachmittags fuhren wir noch einmal mit den elektrischen Fahrrädern auf einer Saigon vorgelagerten Insel und erkannten, wie nah Tradition und Moderne noch zusammenleben. In Sichtweite von Wolkenkratzern fuhren wir durch kleine Dörfer, in denen das Leben noch nach altem Rhythmus verläuft, Familie und Tiere eng zusammenleben und die Zeit noch etwas still steht. Faszinierend zu beobachten und traurig zu wissen, dass die Stadt auch bald diese Dörfer fressen wird. Unsere letzte Nacht verbrachten wir im Hotel „The Myst“ (4 Sterne), welches ebenfalls im 1. Distrikt, von wo aus fußläufig viele Sehenswürdigkeiten zu erreichen sind, liegt. Dieses Hotel besticht innen wie außen durch sein Design und die Architektur.

Schon in der Lobby begrüßte uns ein riesiges, betörend duftendes buntes Blumengesteck. Die Holzböden, Antiquitäten und asiatischen Objekte in den geräumigen und offenen Zimmern bieten vietnamesischen Charakter und vermitteln ein Gefühl des alten Saigon. Auch in diesem Hotel ist der Besuch der Rooftopbar und des Pools zu empfehlen. Wie schnell die Stadt wächst, konnten wir von der Terrasse aus beim Frühstück beobachten. Direkt vor dem „The Myst“ wird ein neuer Hotelbau hochgezogen und sicherlich bald die Sicht einschränken.

Zum Ende meiner „Reise mit Sinnen“ stellte ich fest, dass ich meine Scheu vor Gruppenreisen verloren habe. Meine Mitreisenden und mich verband das echte Interesse Land und Leute kennenzulernen, und zwar über die klassischen Touristenausflüge hinaus. Sehr hilfreich waren dabei die immer auskunftsbereiten Mitarbeiter der Partneragentur „Reisen mit Sinnen“, die uns wirklich jede Frage beantwortet und uns permanent Interessantes zu den jeweiligen Programmpunkten erzählt haben. Mir war nie langweilig. Die Begegnung mit vielen Menschen, die in ganz unterschiedlichen Berufen und Kontexten zu Vietnam stehen, war immer lehrreich und oft auch sehr überraschend. Die beeindruckende Führung von Herrn Elmar Dutt, dem Direktor für Marketing und Kommunikation, durch das mitten in Saigon gebaute Deutsche Haus gehört dazu. Es wurde 2016 zum „Besten ökologischen Bauprojekt in Südostasien“ und 2017 zum „Besten Büro – Geschäftsbau“ in Asien ausgezeichnet. Viele deutsche Firmen unterhalten hier eine Niederlassung, die Büros und diversen gastronomischen Angebote bestechen durch ihr innovatives Ökokonzept und einem sehr stylischen Design.

Beeindruckt hat mich auch das Abendessen in dem sehr empfehlenswerten vegetarischen Restaurant „Hum“ mit Herrn Mr. Nguyen Xuan Hoia (Jahrgang 1942), der aufgrund eines langjährigen Aufenthalts als Jugendlicher in der DDR sehr gut Deutsch sprach. Er hat zwei Kriege erlebt und uns viel aus seinem Alltag und seiner Sicht auf die Veränderungen in seinem Land erklärt.

Was habe ich von Vietnam in der kurzen und intensiven Reise mitgenommen? Sehr viele positive Überraschungen. Ich habe mich immer sehr wohl gefühlt, da mir die Menschen offen, freundlich und hilfsbereit, jedoch nie aufdringlich entgegengekommen sind. Vietnam hat sich, zumindest in den Städten und Touristenzentren, in kurzer Zeit sehr schnell entwickelt. Ich hoffe sehr, dass dieser rasante Fortschritt der Wirtschaft und des Tourismus nicht dauerhaft zu Lasten der Umwelt und der Traditionen geht.

Weitere Infos: www.reisenmitsinnen.de

Text: Veronika Hochreiter – Bilder: Agentur, Veronika Hochreiter, Frank Gindler, Six Senses (Titel)

Hier: Myanmar – Das goldene Land