Bali
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Bali – Insel der Glückseligen

Bali – schon das Wort zergeht einem auf der Zunge. Die Glieder und der Geist werden schwach bei dem Gedanken an Ruhe und Erholung, Friede, Freude, Götterfunken … und Räucherstäbchen.   

Eigentlich ist Bali ja nur eine von 13.677 Inseln des Indonesischen Archipels – weshalb also wird sie so »verherrlicht«? Etwas unterhalb des Äquators liegt die »Insel des Lichts«, auf der es ganzjährig tropisch warm ist, zwischen 27 und 30 Grad bei hoher Luftfeuchtigkeit. Hierher kommt man nicht für ein Wochenende, sondern mit Zeit. Sieben Tage sind das Mindeste für Honeymooner, Biker, Urlauber, Naturkundler, Taucher u.a. Die einen zieht es nach Ubud, dem künstlerischen Zentrum von Bali, andere zu den Gold- und Silberschmieden in Celuk oder zu den Bildhauern in Batubulan. Und manche kommen einfach nur, um in einem der vielen Luxushotels zu entspannen, die teilweise gleich neben den wenigen Golfplätzen liegen. Die Besucher finden sich ein und bilden zusammen mit den stets freundlichen Balinesen (fast) eine Bilderbuchwelt. Sie tauchen ein in eine melancholische Landschaft, spüren die Magie zwischen Himmel und Erde und versinken im Zauber der Natur. Die Inselbewohner pflegen, ja, zelebrieren ein einträchtiges Miteinander, das von steter Toleranz geprägt ist – ob in weltlicher oder spiritueller Hinsicht. Vielleicht sind es die zigtausend täglich verehrten Götter der Hindus, die wohlwollend hernieder schauen und durch die Bali somit als die »Insel der Götter und Dämonen« und »Insel der Glückseligkeit« trefflich charakterisiert wird.

Bali erkunden:

Nun, Bali ist immerhin 5.780 qkm groß. Die Sehenswürdigkeiten sind mit Auto/Bus/Transfer gut und preiswert zu erreichen. Sie sind ein MUSS, um wenigstens einen Hauch der balinesischen Kultur, ihre Gewohnheiten, die Tänze und Rhythmen zu erahnen.

Über sein Hotel kann man sich zum Beispiel einen Kübelwagen á la VW mit Fahrer organisieren lassen, der einen dann zum wohl meistbesuchten Strand und Tempel Pura Luhur chauffiert. Gut so, denn dort einen Parkplatz zu finden, erinnert an innerdeutsche Großstädte.

Am späten Nachmittag und zum Sonnenuntergang machen sich zahlreiche Touristen auf den Weg zur Halbinsel Bukit Badung im Süden von Bali. Doch trotz des täglichen Ansturms auf den Pura Luhur Uluwatu ist die großflächige Tempelanlage am Hang einer 70 Meter hohen Steilklippe sehenswert. Nicht nur wegen des hoch oben auf den Felsen thronenden Tempels, sondern vor allem wegen der atemberaubenden Kulisse aus Felsen, Meer und untergehender Sonne. Wer sich zu den Frühaufstehern zählt, den erwartet zum Sonnenaufgang ein fast leerer Strand und genießt Bali von seiner schönsten Seite.

Nicht zu übersehen ist mit 120 m Höhe sicherlich eine der größten Statuen weltweit: Garuda Wisnu Kencana, eingebettet im CWK Cultural Park, symbolisiert/verkörpert den Vogel Garuda mit dem Wisnu-Gott. Warum aber über 60jährige den Bau nicht (per Lift) nach oben „erklimmen“ dürfen, ist und bleibt ein Geheimnis. Im Süden von Bali liegt der Meerestempel Pura Tanah Lot. Der Tempel, der auf einem Felsen vor der Küste thront, darf nur von Hindus betreten werden. Hier den Sonnenuntergang „in sich aufnehmen“ gehört sicherlich zu einem der Highlights. Wer jedoch auf „traute Zweisamkeit“ hofft, den erwartet ein Touristenspektakel…und Affen.

 

Im Herzen der Insel liegt der Pura Tirta Empul, unweit der berühmten Tegalalang Reisterrassen. Man leiht sich (wenn „unanständig“ gekleidet, also kurze Hosen/Rock) am Eingang einen Sarong, einen der typischen Wickelröcke, und schlendert durch die Tempelanlage, die zu einer der heiligsten auf ganz Bali zählt. Eine Alternative zu den Tegalalang Reisterrassen sind die  Jatiluwih Reisterrassen, die sich ebenfalls im Zentrum der Insel befinden und von der UNESCO aufgrund ihrer Schönheit und Größe zum Weltkulturerbe ernannt wurden. Ein MUSS sind die balinesischen Tänze. Bei dem Barong Tanz handelt es sich um eine Tanzaufführung, in denen der Kampf zwischen Gut (dem Barong) und Böse (die Hexe Rangda) aufgeführt wird. Eine Tanzaufführung dauert ungefähr eine Stunde und endet mit – einem Unentschieden. Barong-Aufführungen finden so gut wie überall auf der Insel statt.

Wer Bali im Norden erkunden will – der übrigens im „krassen“ Gegensatz zum Süden der Insel steht – wendet sich an den Concierge, der Transfer und „Erkundungstouren“ organisiert. Das Schöne an Bali ist ja, dass die Distanzen insgesamt sehr überschaubar sind und viele der genannten Ausflugsziele nur wenige Kilometer auseinander liegen und so perfekt miteinander kombiniert werden können.

Bali

Wer also genug Zeit mitbringt, sollte gleich ein paar Tage verbringen. Schwarze Lava-Strände, Wasserfälle (Terjun Munduk, Banyumala) mitten im dichten Dschungel, Reisfelder, heiße Quellen – die Landschaft im Norden von Bali ist (noch) viel unberührter und weniger touristisch erschlossen als der populäre Süden mit seinen Surfer-Buchten und breiten Sandstränden. Hier findet man Fischerboote, ein ruhiges Meer und leere Strände. Gut für all diejenigen, die Abwechslung suchen und auch mal abseits der ausgetretenen Pfade unterwegs sein möchten. Natürlich gibt es auch im Norden populäre Ausflugsziele, wie beispielsweise den Tempel Pura Beji Sangsit. Der Tempel befindet sich im Dorf Sangsit östlich von Singaraja und wurde im 15. Jahrhundert während der Majapahit-Zeit erbaut. Er gilt als einer der ältesten Tempel in Bali. Der Tempel wurde an der Stelle eines Brunnens aus weichem rosa Sandstein erbaut, und seine Wände sind mit Skulpturen von Dämonen, Schlangen und Teufeln geschmückt.

Im krassen Gegensatz dazu steht der Tempel Pura Dalem Jagaraga. Er liegt 15 km von Singaraja entfernt und ist einer der „Pura Kahyangan Tiga“ (drei Haupttempel des Dorfes) des traditionellen Dorfes Jagaraga. Dieser Tempel ist voller Ornamente und hat herausragende Skulpturen an der Vorderwand, die Teile von Flugzeugkämpfen, Luftkämpfen, Fahrrädern, Booten, Kamasutra und altmodischen Autos zeigen – das  Leben der Balinesen vor und nach der Ankunft der Holländer in Indonesien.

Bali ohne Tempel? – nicht vorstellbar. Auf Schritt und Tritt begegnet man den privaten Göttertempeln, Schreinen und Pagoden. Überall der Duft von Räucherstäbchen, die den Duft der frisch gepflückten Blumen und Blüten überlagern. Mit etwas Einfühlungsvermögen und höchster Diskretion darf man teilhaben am spirituellen Geschehen – und sich selbst dabei wieder finden. Das ist die schöne Seite Balis, die stille, in sich gekehrte.

Der Klenteng Ling Gwan Kiong Tempel (Tempel der Drei Darmas) ist ein farbenfroher und wunderschön angelegter Tempel in der Altstadt von Singaraja, nahe dem Buleleng-Tor. Der Zugang zum Tempel erfolgt über eine Wasserbrücke über einen Teich mit rosa und weißen Lotusblumen und einer ungewöhnlichen Auswahl an Koi-Fischen. Gold-Bhudda-Statuen, kunstvoll verzierte Textilien und Wandgemälde von Gottheiten, die an Türen und Wänden handgemalt sind, schmücken diesen Tempel.

Der Tempel Danu Bratan, zu dem die Tagesausflügler in Scharen pilgern, ist ein bedeutender Wassertempel auf Bali, und Shiva als Schöpfer geweiht. Im Inneren des Tempels gibt es aber auch Buddha-Statuen. Die Tempelanlage liegt in den Bergen auf 1.200 m am Bratansee, ein Vulkansee nahe Bedugul, dessen Wasser als heilig gilt. Am besten kommt man früh am Morgen und kann noch die Ruhe des Sees und die mystische Stimmung in sich aufnehmen. Der ursprünglich hinduistisch-buddhistische Tempel liegt direkt am Ufer des Bratan-Kratersees am Fuße der Berge unweit des Dorfes Candikuning.

Die „Mutter aller Tempel“ auf Bali dürfte der Pura Besakih Tempel sein. Der größte Tempelkomplex auf Bali befindet sich an den Hängen des Gunung Agung Vulkans und besteht aus insgesamt 23 einzelnen Tempeln. Drei Hauptheiligtümer dominieren die Anlage. Der wichtigste und heiligste Tempel, der auch den Endpunkt der mehrere hundert Meter langen Prozessionsallee darstellt, ist der Pura Penataran Agung. Besakih, der der Gottheit Shiva gewidmet ist. Das zweite Hauptheiligtum Pura Kiduling Kreteg im Osten ist der Gottheit Brahma gewidmet. Im Westen befindet sich das dritte, der Gottheit Vishnu gewidmete Hauptheiligtum, der Pura Batu Madeg. Höhepunkt eines Besuchs im Besakih-Tempel sind jedoch die zahlreichen Zeremonien. Fast jeden Tag findet hier eine Feierlichkeit statt und hunderte traditionell gekleidete Balinesen „wuseln“ emsig durch die Tempelanlage. Und wer Glück hat, kann bei guter Sicht den Blick über den Gunung Agung Vulkan bis zum Ozean schweifen lassen.

Banjar – die heißen Quellen. Inmitten eines tropischen Gartens, südlich von Lovina,  befinden sich die Banjar Hot Springs, ein Naturbad, das von einer Schwefelquelle gespeist wird.

Aus den Mündern mystischer Steinstatuen ergießt sich das heiße Wasser auf die Köpfe der Badegäste und lädt zu einem entspannenden Bad ein. Die Anlage besteht insgesamt aus drei übereinander angeordneten Badebecken. Die Wasserspeier sorgen für permanenten Zufluss des angenehmen, 38 Grad warmen Wassers.

Tipp: Unbedingt dunkle und/oder ältere Badekleidung einpacken, da das schwefelhaltige Wasser sehr hartnäckig ist und helle Bade-Textilien gelblich-rosa färbt! Eine Touristenattraktion sind die Sidemen Reisfelder, entlang der Straße zwischen Muncan, Selat und Sidemen. Zahlreiche Restaurants und Souvenirläden säumen die Straßen und verklären „irgendwie“ die tagtägliche Schwerstarbeit der Balinesen, die mit dem Reisanbau ihren Lebensunterhalt verdienen müssen.

Bilder: © Frank Gindler

Übernachten in Bali: